Die Essenz der Liebe

Mit dem Wort «Liebe» verbindet jeder Mensch andere Vorstellungen und Erfahrungen. Nichtsdestotrotz können wir Menschen klar übereinstimmen, dass Liebe etwas «Gutes» ist, dass sie sich zwischen Menschen findet und dass jeder Liebe braucht. Unser Alltag, unsere Familien und unsere Partner oder Kinder zeigen uns, dass Liebe für uns alle absolut essenziell und zentral ist. Umso erstaunlicher ist es, dass die wenigsten Menschen sich darüber Gedanken machen, wieso Liebe überhaupt existiert, warum sie für uns so wichtig ist und was ihr Vorhandensein über unsere Welt aussagt.

Menschen im Alltag: Simone & Daniel umschreiben das Wort Liebe mit Vertrauen, Nähe und Wärme. Für Simone geht es immer mehr darum, andere zu lieben. Daniel findet, dass es schwierig ist, Liebe weiterzugeben, ohne sich selbst zu lieben. Er findet, dass gute Taten nicht nur aus Liebe passieren, sondern auch weil es einem selbst guttut.

Eine Frage, die wir uns zuerst stellen müssen, ist, ob Liebe überhaupt notwendig ist. Harry Harlow, ein US-amerikanischer Psychologe, führte in den 60er Jahren zweifelhafte Experimente mit Rhesus-Affen durch. Er trennte Babyaffen von ihren Müttern und untersuchte, ob ihnen die Nähe zu einer Affenähnlichen Puppe oder die Möglichkeit zur Nahrung in Form einer Flasche wichtiger sei. Die Affen zeigten eine deutliche Tendenz, sich an diese Affen-Puppen zu klammern, obwohl sie so auf Nahrung verzichten mussten. Was uns intuitiv richtig erscheinen scheint, ist aus meiner Sicht mit der heutigen gängigen Wissenschaft in Widerspruch. Die meisten Biologen gehen heute von einer Abiogenese aus, der Entstehung von Leben aus Materie, ohne Geist und ohne mehr Bedeutung als das Zusammenspiel einiger Moleküle. In dieser Sicht erscheint Liebe nur eine Konsequenz von Evolution zu sein, etwas Komplexes, welches aus Einfacherem entstanden ist. Es gibt also nichts Tieferes hinter Liebe, keine tiefere Bedeutung als nur der Erhalt eines sich entwickelnden grossen Moleküls. Zu dem Experiment mit den Affen muss also ein Evolutionist von einem kleineren Fehler im System reden, einem Fehler, welcher glücklicherweise keine Rolle spielt. In seinen Augen wäre aber für den Affen die Flasche die bessere Wahl gewesen, denn sie garantiert im Gegensatz zu der Puppe das Überleben. Wie falsch diese Gedanken doch sind!

Ich hoffe wir können uns folglich auch darauf einigen, dass hinter der Liebe mehr steckt als nur Biologie. Hier wird aber das «Was» zu einer sehr wichtigen Frage. Eine Frage, der Sie sich unbedingt stellen sollten, denn von der Antwort hängt unglaublich viel ab.

Menschen im Alltag: S, ca 50, glaubt, dass man zuerst sich selbst akzeptieren muss, bevor man Liebe teilen kann. Hingegen denkt sie, dass Menschen das Gefühl «Liebe» einfach haben.

Menschen im Alltag: E., 14 und F., 14 denken, dass man wahre Liebe nicht steuern kann, sondern dass sie von selbst passiert. Liebe ist ein Gefühl und entsteht aus gegenseitiger Anziehung.

Ich kann da nur mein Glauben dazu beschreiben, nämlich wie folgt: Für mich kann Liebe nicht wirklich im Menschen verankert werden, zu klein und zu kurz im Fluss der Zeit ist hier der Einzelne. Liebe existiert, aber nicht zwischen zwei Steinen oder zwei Gräsern. Vielleicht existiert sie zum Teil zwischen Tieren, aber am stärksten und deutlichsten erleben wir sie zwischen Menschen. Um die stärkste Liebe finden wir im Alltag dort, wo Menschen mit starkem Bewusstsein lieben. Daraus folgere ich drei Dinge: Erstens braucht es für Liebe ein Wesen, welche Liebe empfinden kann.

Menschen im Alltag: Lutz, 80, glaubt nicht, dass hinter der Liebe ein Wesen mit einer Persönlichkeit steckt. Er denkt zwar, dass «mehr» dahintersteckt, aber nicht ein Gott im christlichen Sinn.

Zweitens scheint die Liebe mit bewusster Wahrnehmung verknüpft zu sein. Drittens kann ich mir als Anker für tiefere Liebe somit nur ein Wesen vorstellen, welches grösser ist als der Mensch. Warum ein Wesen und nicht eine Kraft? Nun, wir beobachten Liebe in der Realität nur zwischen Wesen und nicht als diffus wirkende Kraft. Falls jetzt dieses Wesen auch nur evolutionistisch entstanden wäre, würden wir wieder dem gleichen Pfad der sinnlosen Molekül-Interaktion folgen. Falls aber dieses Wesen mehr als ein biologisches Wesen sein soll, so muss es auch unsere heutig bekannte Physik sprengen. Für mich ist das einer der stärksten Indizien auf einen Gott. Nun, nicht irgendeinen Gott. Es gibt nicht viele Religionen, die sich um einen Gott drehen, namentlich nur die Abrahamitischen. Und von diesen dreht sich nur die Lehre von Christus um die Liebe. Dort findet sich in meinen Augen einen gewaltigen Anker für die Liebe. Gott, das unendliche Lebewesen, Erschaffer von Zeit und Raum, Grund für die Existenz von allem, begibt sich auf die Welt, um uns Menschen zu retten. Er gab sein Leben hin, nahm unsere Schuld auf sich, damit wir wieder mit ihm vereint sein können. Ein besserer Ursprung für die Liebe als diesen Gott kann es für mich nicht geben.

Menschen im Alltag: Heinz denkt beim Wort Liebe zuerst an Jesus, der sein Leben für uns hingab. Er denkt, dass man sich bewusst entscheiden kann, jemanden zu lieben. Er denkt, dass selbstlose Liebe klar wichtiger ist als sich selbst lieben.

Ein Kommentar zu “Die Essenz der Liebe

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